Die Bedeutung der Mikrobiologie

Wachstumsprozesse des ausgewählten coliformen Bakteriums

Das Diagramm in Abb. 1 zeigen deutlich die unterschiedlichen Wachstumsprozesse des ausgewählten coliformen Bakteriums. In Reinkultur - dies bedeutet, in diesem Wasser liegt nur das coliforme Bakterium Enterobakter asburiae vor, welches isoliert wurde - kommt es zu einem erheblichen Wachstum. Ganz anders in der Probe mit demselben Bakterium, aber in Verbindung mit  einem natürlichen Besatz anderer Bakterienstämme (Mischbiozönose) Abb. 2. Hier findet sozusagen kein Wachstum des coliformen Bakteriums statt. Dies liegt an der Nährstoffkonkurrenz, die eine überschießende Vermehrung von Colibakterien verhindert.
In Abb. 3 ist die Konzentration der coliformen Bakterien zu sehen. Eindeutig ist zu erkennen, wie stark die Keimzahlen im Wasser zunehmen. Ganz im Gegensatz hierzu bleibt selbst unter hohen Belastungen im Juli die Zunahme der Keime im Biofilm sehr gering. Das Ergebnis insgesamt zeigt, dass es nach einem Animpfen mit coliformen Bakterien im Biofilm zu keinen nennenswerten Vermehrungsraten kommt.

Die Bedeutung einer natürlichen Bakteriologie (bzw. Mikrobiologie allgemein) im Wasser ist also von großer Bedeutung für die Wasserstabilität und Hygiene und sollte entsprechende Beachtung bei Aufbereitungsmaßnahmen finden. Greife ich nun zum Beispiel bei der Wasserreinigung zur Mikrofiltration oder setze UV-Licht ein, so entferne bzw. töte ich die gesamte Mikrobiologie ab. Dies kann zur Folge haben, dass bei einer Kontaminierung z.B. mit coliformen Keimen diese sich sehr schnell vermehren können, besonders wenn ein bestimmtes Nährstoffangebot vorhanden ist und die Gegenspieler und Nahrungskonkurrenten nicht mehr existieren, da sie eliminiert wurden.

Ich möchte mit diesem Szenario dazu anregen, sich mehr mit dem „Lebewesen Wasser“ und seinen faszinierenden Eigenschaften zu befassen. Wir wissen inzwischen, dass nicht jeder Keim im Haushalt unseren Körper belastet, sondern dass eine gewisse Keimvorkommen sogar von Vorteil für das Immunsystem ist.

Beim Wasser ist es ähnlich, denn nicht jeder Keim oder nicht jeder mikrobioloische Prozess ist schädlich für unseren Organismus. Auch hier ist ein natürlicher, gesunder Bakterienbesatz eher förderlich. In bestimmten Situationen müssen wir selbstverständlich geeignete Maßnahmen zur Reinhaltung des Wassers ergreifen. Dies sollte aber in jedem Fall individuell von einem Fachmann im Sinne des Kunden und seiner Gesundheit entschieden werden. Aus diesem Grunde sollten in Zukunft mehr Fachbereiche zusammen arbeiten und ein reger Austausch stattfinden, zum Wohle von Mensch und Umwelt und dies nicht nur im Bereich Wasser.

Anm.: Die Diagramme sind dem Forschungsprojekt W06/03/04 des (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) entnommen, welches in der Ausgabe 4/2008 der Zeitschrift energie | wasser-praxis veröffentlicht wurde.

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